Inklusive Bildung braucht multiprofessionelle Teams
04.04.2025
Inklusive Bildung braucht multiprofessionelle Teams
Einblicke in das Therapieangebot der Grundschule am Bildungscampus + Attemsgasse (Wien)
Im Rahmen unserer Erasmus+ Lernreise durften wir den Bildungscampus+ Attemsgasse besuchen – eine Grundschule, die den Anspruch der Inklusion, Ganzheitlichkeit und individuellen Förderung eindrucksvoll umsetzt. Besonders beeindruckt hat uns das umfassende Therapieangebot, das fest in den Schulalltag integriert ist – und damit neue Maßstäbe für multiprofessionelle Zusammenarbeit in Bildungseinrichtungen setzt.
Therapieangebote als Teil des pädagogischen Alltags
Die Grundschule Attemsgasse verfolgt das Prinzip der engen Zusammenarbeit zwischen Pädagogik, Sonderpädagogik, Therapie und sozialer Arbeit. Therapeutische Unterstützung wird nicht als Zusatzangebot, sondern als selbstverständlicher Teil der ganzheitlichen Förderung verstanden. Das bedeutet konkret:
- Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie finden in speziell dafür eingerichteten Räumen direkt im Schulhaus statt.
- Die Therapeutinnen arbeiten eng mit den Lehrkräften und Pädagoginnen im Team zusammen – in regelmäßigem Austausch über Entwicklungsziele und individuelle Förderbedarfe.
- Die Kinder erhalten ihre Therapie integriert in den Schulalltag – ohne Ausgrenzung oder Stigmatisierung.
Individuelle Entwicklung im Fokus
Das Besondere: Die Therapieangebote orientieren sich nicht nur an diagnostizierten Bedarfen, sondern werden präventiv und ganzheitlich gedacht. Frühzeitige Unterstützung stärkt Kinder in ihrer sprachlichen, motorischen, emotionalen und sozialen Entwicklung – bevor Probleme manifest werden.
Dies stärkt die Chancengerechtigkeit und fördert ein positives Selbstbild bei allen Kindern. Auch Eltern werden aktiv einbezogen – in Gesprächen, durch Beratung und gemeinsame Zielvereinbarungen.
Ein Modell für die Zukunft – auch für Fachschulen der Sozialpädagogik und Pflege
Was wir an der Attemsgasse gesehen haben, ist mehr als ein Therapieraum mit Fachpersonal: Es ist ein gelebtes Beispiel dafür, wie multiprofessionelle Kooperation funktionieren kann – respektvoll, abgestimmt und mit dem Kind im Zentrum.
Für die Ausbildung von Fachkräften in der Sozialpädagogik und Pflege ergeben sich daraus wertvolle Impulse:
- Wie gelingt Zusammenarbeit über Professionsgrenzen hinweg?
- Wie kann Therapie im Alltag integriert statt ausgelagert werden?
- Welche Haltung braucht es, um Kinder in ihrer Vielfalt wirklich anzunehmen?
Die Grundschule Attemsgasse zeigt: Wenn wir Räume und Strukturen für Kooperation schaffen, entfalten Kinder – mit und ohne Unterstützungsbedarf – ihr volles Potenzial.
